Martinusweg-Mittelroute Via Sancti Martini

Szombathely (Ungarn) - Österreich - Deutschland - Luxemburg - Belgien - Tours (Frankreich)



Sehenswertes - Kirchen & Kapellen

Drucken

Karte >>

Martinskirche - mit Besucherzentrum
Szent Márton utca 40, 9700 Szombathely

St.Martinskirche-Szombathely.jpg
© G.Derksen-Weitner

Die Stadt Szombathely, der Geburtsort vom Heiligen Martin, eines der bekanntesten Heiligen Europas, wird von immer mehr Menschen besucht.

Der Ausgangspunkt dieses religiösen, kulturellen Streifzuges ist nichts anderes als die Sankt Martin Kirche.
Im östlichen Teil von Szombathely, der früher ein selbständiges Dorf – Szentmárton (Sankt Martin) - war, steht die Parochialkirche St. Martin. Im römischen Zeitalter lag hier, am Weg nach Arrabona, (heute: Győr) der östliche Friedhof von dem antiken Savaria. Auf diesem Gebiet entstand im 4. Jahrhundert derjenige altchristliche Friedhof, von dem mehrere Grabsteine erhalten geblieben sind. In einem Mausoleum dieses Friedhofs fand für eine Zeitlang Ruhestätte der Bischof, Heiliger Quirinus von Siscia, der bei den Christenverfolgung 303 als Märtyrer in Savaria starb. Über das altchristliche Mausoleum selbst haben wir keine Informationen. Ausgegangen von der Topographie des Ortes, könnte es an der Stelle der jetzigen Kirchenschiffes gestanden haben. Es gibt mehrere Zeichen dafür, dass nach der Kapitulation von Pannonia die gebliebene christliche Gemeinde den Friedhof weiterhin benutzte.
Im Oktober 791 kehrte Karl der Große nach seinem erfolglosen Feldzug gegen den Awaren über Savaria in sein Land zurück. Der Grund seines Besuches könnte das Aufsuchen des Geburtsortes von dem Bischof von Tours, St. Martin gewesen sein, dessen Person der Schutzpatron von seiner Familie und von dem ganzen Fränkischen Reich war.
Im 9. Jahrhundert wurde das auf dem Gebiet des Friedhofs stehende Mausoleum zu einer Kirche umgebaut. Diese Kirche, die wahrscheinlich St. Martin hieß, stand im Jahr 860 schon sicher. Nach ihrer rechtlichen Status war sie die Parochialkirche der Siedlung, und das ist auch in den nächsten Jahrhunderten so geblieben. Das war das erste liturgische Gebäude in Pannonia, dessen Schutzpatron der in Savaria geborene Bischof von Tours, St. Martin war!
Während der Zeit der ungarischen Staats- und Kirchengründung spielte die Bernsteinstraße eine wichtige, strategische Rolle. In am Weg liegenden Savaria wurde an der Stelle der ehemaligen Kirche noch während der Zeit von Stefan dem Heiligen eine Kirche mit Holzkonstruktion und mit einem gerade schließenden Presbyterium gebaut, deren Wände aus eng nebeneinander stehende Pfähle entstanden sind. Nach einigen Jahrzehnten, - vielleicht noch unter dem Herrschen vom König St. Ladislaus – wurde sie durch eine gemauerte Kirche, mit einer ähnlichen Grundflächengröße und mit einem rundbogenförmigen Presbyterium ersetzt. Darüber kann man zuerst in der Bulle vom Papst Pascal der 2. im Jahr 1102 lesen, sie erwähnt an erster Stelle diese Kirche unter den Besitztümern der Benediktinerabtei von Pannonhalma.
Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts wurde die Kirche in spät-romanischen Stil vergrößert: an der Stelle der kleinen rundbogenförmigen Apsis wurde ein großes, viereckiges Presbyterium mit einer Kreuzgewölbe gebaut, das später auch mit Fresken geschmückt wurde.
Im 15. Jahrhundert wurde die St. Martin Kirche im gotischen Stil umgebaut. Das Gebäude erlitt schwere Verletzungen im Jahr 1605 während des Bocskai-Feldzugs. Die nächsten Jahrzehnte danach vergingen im Sinne der Renovierungen und Bauarbeiten. Die Arbeit war noch gar nicht fertig, als 1638 György Draskovich der 2., Bischof von Győr, trotz der Proteste der Stadt, die Parochialkirche mit ihrem ganzen Reichtum dem Dominikaner Orden gab, der zu dieser Zeit erneut in Ungarn angesiedelt war.
Die Dominikaner, die nachdem sie neben der vom Friedhof umgebenen Kirche ihren Kloster aufgebaut haben, fingen mit dem totalen Umbau der Kirche an. Ihre Arbeit wurde von einem großzügigen Mäzen geholfen: Gräfin Elisabeth Batthány (1619-1674), die Witwe vom Graf György Erdődy III. (1614-1663), wie es man auf dem Schild über den Haupteingang bis heute sieht.
Der Baumeister der heutigen, zwischen 1668 und 1674 aufgebauten Kirche, war der italienischer Architekt Carlo della Torre, der im Dienste der Familie Batthány stand. Das neue Barockgebäude ist eine vorübergehende Form zwischen Longitudinalbau und dreischiffigen Interieuren.
Die jetzige Einrichtung der Kirche stammt hauptsächlich aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, damals wurde nämlich nach dem Bau der Krypta, das Innere der Kirche total umgebaut, damals entstand das heutige Arrangement. Der Titulus der Kirche wurde in dieser Zeit auf Dreifaltigkeit geändert, wie das auch das neue Bild des Hauptaltars zeigt. Heute ist wieder St. Martin ihr Schutzpatron.
Am Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Gebäude erneut saniert, danach kam es erst im 20. Jahrhundert zu einer größeren Renovierung. 1924 wurde ein neues Oratorium gebaut. 1930 nach der Auflösung der einzigen Pfarre in Szombathely, wurde sie wieder eine Parochialkirche, nach den Plänen von Gyula Wälder wurde die Kirche durch einen Querschiff in die westliche Richtung verlängert. In diesen Jahren wurde die Kirche endgültig mit dem Kloster zusammengebaut. Albin Steffek bemalte damals die Kirche.
Die Mönche lebten bis 1950 in diesem Kloster. Die Pfarre wird seitdem von den Priestern der Diözese Szombathely geführt.
(Text: Gábor Kiss )
Die Pilger können im Sankt Martin Besucherzentrum, das 2007 neben der Kirche errichtet wurde, eine Zeitreise von der altchristlichen Zeit bis heute machen.
Für Kinder und Erwachsene bieten sie ein unvergessliches Erlebnis, die verschiedenen Ausstellungen und Beschäftigungen ermöglichen eine Einsicht in die Geschichte des Ortes, in das Leben und in die Ehre des Bischofs Martin. So entfalten sich die Vergangenheit und die Entwicklung von Szombathely vor unseren Augen.
Man kann die Kopien der bei den archäologischen Ausgrabungen gefundenen Objekte in die Hand nehmen, und eine Reihe von Grafiken über das Leben des heiligen Bischofs machen den Spaziergang zwischen den Wänden des ehemaligen Dominikanerklosters anschaulich. Die Besucher können das Leben der Mönche anhand der gesammelten Fotos und Gebrauchsgegenstände kennenlernen. Die verschiedenen Phasen des Baues der Kirche werden bei einer 3D Vorführung vorgestellt.


Kontaktadresse:
Pfarrer János Schauermann

Tel.: 0036 308 652947

E-Mail: plebania@stmarton.t-online.hu

Etappen:
HW-11-01 Szombathely - Köszeg

Austellungen:
* Sankt Martin und Savaria - Ehre von Sankt Martin in Szombathely
* Darstellungen von Sankt nartin in Szombathely und in der Diözese
* Sankt Martin in der Volkstradition
* Archäologische Funde und Goldschmied Objekte aus der Geschichte der Sankt Martin Kirche



zurück


Impressum und Copyright:
Diözese Rottenburg-Stuttgart / Bischöfliches Ordinariat
Hauptabteilung IV - Pastorale Konzeption
Postfach 9
72101 Rottenburg a. N.
www.martinuswege.eu

DataGis GmbH
Johann-Strauß-Straße 26
70794 Filderstadt
www.datagis.com

vianovis GmbH
Bergstraße 12
87488 Betzigau
www.vianovis.de

Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg, www.lv-bw.de


Stand: Oktober 2023 - Keine Gewähr - www.martinuswege.eu